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Wundinfektionen sind ein Kernproblem der gestörten Wundheilung. Antimikrobielle, silberhaltige Wundverbände können ein entscheidender Schritt in der Lokaltherapie chronischer Wunden sein. „Um zu wirken, muss das Silberion aber auch zum Bakterium kommen“, betont Dr. med. Susanne Kanya. Die Ärztin ist als Senior Medical Managerin bei Coloplast tätig und war lange in der Wundversorgung aktiv. Drängende Fragen der Praxis sind ihr Spezialgebiet.
Warum ist der lange vor sich hin schwelende Infekt ein Problem in der Wundversorgung?
Dr. Kanya: Es gibt keine klare Grenze, ab der man sagen könnte, jetzt muss ich eingreifen, mit Silber, Antibiotika oder anderen Maßnahmen. Der Zeitpunkt, wann welche Bakterien die Heilung hemmen, hängt vom Immunstatus des Patienten ab. Wenn er zehn Diagnosen hat, wird ihn die Summe X an Bakterien eher umschmeißen als den Patienten, der kerngesund ist. Wenn man allerdings genau hinguckt, kann man schon Hinweise erkennen: Tritt verstärkt trübes Exsudat auf? Starker Geruch oder plötzlicher Schmerz? Wird das Gewebe noch ausreichend durchblutet? Gibt es neue Nekrosen? Viel hängt dann von der Erfahrung des Therapeuten ab, wie er diese Vorgänge bewertet.
… und reagiert. Die Gabe von Silber ist ja eigentlich etabliert.
Dr. Kanya: Wir kennen entsprechende Berichte bereits aus dem Altertum. Das bakterizide Element wirkt auf drei Ebenen: Es schießt Löcher in die Zellmembran der Bakterien, es zerstört deren Proteine und Enzyme und es verändert die DNA der Bakterien. Silber als Metallion wirkt also sehr spezifisch und effektiv.
Gibt es Alternativen, um die Infektion in den Griff zu bekommen?
Dr. Kanya: Abgesehen von Antibiotika, deren bedenkenloser Einsatz wegen der Resistenzgefahr höchst problematisch ist, gibt es tatsächlich Alternativen. Sie sind jedoch nicht so potent. Generell versucht jeder Hersteller, Studien zu machen mit einem Design, das sein Produkt am besten darstellt. Bei antibakteriellen Verbänden muss man zwei Wirkarten unterscheiden: mit und ohne Wirkstoff. Bei letzteren werden die Keime in der Wundauflage nur gebunden und dann bei jedem Verbandwechsel entsorgt. Diese passive Keimbindung ist sehr material- und personalintensiv. Wenn ich in der Anfangsphase einer Infektion bin oder vorbeugend tätig werden möchte, kann sie effektiv sein.

Tag 0:
Wunde vor Reinigung

Tag 0:
Darstellung vitaler Bakterien durch Moleculight®

Tag 0:
Aufgebrachtes Biatain® Ag zur Abtötung der Bakterien

Tag 1:
Kein Bakteriennachweis über Moleculight® in Verband & Wunde

Tag 2:
Wundkontraktion

Tag 2:
Kein Bakteriennachweis über Moleculight®

Tag 3:
Wunde vollständig epithelisiert

Wölbung zum Wundgrund deutlich erkennbar
Bei einer hohen Bakterienzahl sind dann silberhaltige Verbände das Mittel der Wahl?
Dr. Kanya: Genau. Und auf gar keinen Fall eine lokale Gabe von Antibiotika direkt auf die Wunde. Das wäre eine Todsünde, weil es zu gravierenden Nebenwirkungen führen kann. Ich bin ein großer Fan von Silber im ambulanten Bereich. Die silberhaltigen Biatain®-Schaumverbände von Coloplast geben die antimikrobiell wirksamen Silberkomplexe über sieben Tage kontinuierlich ab. Das spart Material und Personal. Vorher ist jedoch Sorge zu tragen, dass das Silber auch zum Bakterium kommt.
Wundreinigung lautet das Thema. Sie ist unerlässlich und ihre Missachtung einer der Hauptfehler in der Wundversorgung. Vielen fehlt das Wissen, sie haben Angst, dass der Patient Schmerzen erleidet oder sie ekeln sich. Das sieht natürlich nicht schön aus: Die Kruste, das abgestorbene Gewebe, alles muss weg. Ganz platt gesagt: Ich muss wischen, kratzen, schneiden, bis ich wirklich am Wundgrund bin, dort, wo die Wunde heilen kann. Da sitzen auch die Bakterien. Und dort muss das Silber gezielt hingebracht werden.
Wie geschieht das?
Dr. Kanya: Biatain® Ag und Biatain® Silicone Ag sind flexible Verbände, ausgestattet mit der sogenannten 3DFit® Technologie, die den Hohlraum zwischen Wundgrund und Verband schließen. Neben ihrer bakteriziden und auch fungiziden Wirkung verhindern sie Exsudat-Ansammlungen und schaffen so optimale Heilungsvoraussetzungen. Die 3DFit® Technologie ist eine hochabsorbierende Schaumtechnologie mit Mikrokapillaren, die Exsudat vertikal absorbiert. Dabei wird die Keimlast effektiv durch Silberionen direkt am Wundgrund bekämpft. Reife Biofilme* werden nahezu hundertprozentig abgetötet und die Biofilmneubildung verhindert. Dies wurde invitro getestet**.

Vorteile von Biatain® Ag nicht-haftend
- Barrierefreie Silberfreisetzung
- Wirkt am Wundgrund durch 3DFit® Technologie
- Aktive Keimabtötung
- Zuschneidbar
- Abgerundete Kanten
Über die Erstattungsfähigkeit silberhaltiger Wundverbände gab es viele Diskussionen. Warum? Und wie ist der aktuelle Stand?
Dr. Kanya: Silber ist in der Vergangenheit öfter breit eingesetzt worden, nach dem Motto: Damit können wir nichts falsch machen. Selbstkritisch muss man sagen: Wenn man die Verbände täglich wechselt, landet irgendwann ein Silberkettchen in der Tonne. Das hat natürlich die Krankenkassen auf den Plan gerufen und die Erstattungsfähigkeit infrage gestellt. Wenn man Silberverbände jedoch mehrere Tage belässt, wie es bei unseren Silberverbänden völlig ausreicht, ist die Rechnung eine ganz andere. Richtig teuer wird die Wundversorgung doch dann, wenn ich tägliche Wechselintervalle habe. Das ist bei vielen lokal infizierten Wunden der Fall, wenn sie mit Verbänden versorgt werden, die Bakterien nicht abtöten. Der Personalmangel verschärft die Situation. Diese Argumentation hat Wirkung gezeigt. Weiterhin erstattungsfähig bis Ende 2024 bleiben diejenigen Silberprodukte, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt auf dem Markt waren. Dazu zählt auch unser gesamtes Silber-Sortiment. Da Hersteller ein Beratungsrecht in der Gesetzgebung erreicht haben und unsere Produkte sehr effektiv sind, bin ich auch für die weitere Zukunft zuversichtlich, dass wir die erforderliche Evidenz nachweisen können.
Quelle: Collegial Nr. 126 - Herbst/Winter 2023/2024
Bildquelle: Coloplast, Privat