Operationswunden

Operationswunden entstehen im Rahmen von Operationen und sind glatte Schnitte, die sich durch saubere Kanten um die Wunde herum auszeichnen. Dabei entsteht nur eine minimale Gewebeschädigung, das Gewebe ist nicht verunreinigt. Charakteristischerweise liegen die Wundränder dicht beieinander, so dass nur eine geringe Gewebeneubildung notwendig wird. Chirurgische Wunden können mit Nähten, Heftklammern oder Klebstoff verschlossen werden.1 Die durchschnittliche Heilungszeit für Operationswunden beträgt 14 Tage.2

Was ist eine post-op Wundinfektion?

Eine Wunde gilt als infiziert, wenn Mikroorganismen in der Wunde vorhanden sind, die lokales Gewebe schädigen und die Wundheilung verzögern. Ihre Anwesenheit löst bei Patient*innen eine Immunantwort aus. Ist das Immunsystem des Patienten nicht in der Lage, mit den Mikroorganismen oder Krankheitserregern umzugehen, entzündet sich die Wunde.

Post-op Wundinfektionen treten in der Regel innerhalb von 30 Tagen nach dem chirurgischen Eingriff auf. Die Infektion kann in der Haut oder im Unterhautgewebe um den Einschnitt herum auftreten. Auch in den tieferen Weichteilen wie den Faszien kann eine Infektion vorkommen.1,2

Wie erkennt man, ob die Operationsstelle infiziert ist?

Einer der wichtigsten Schritte bei der Erkennung einer Infektion ist die ganzheitliche Beurteilung der Patient*innen und der Operationswunde.

Achten Sie bei der Patientenbeurteilung auf eines oder mehrere der folgenden Anzeichen:

  • Patient*in hat ein allgemeines Unwohlsein
  • Patient*in verspürt zunehmende Schmerzen oder Druckempfindlichkeit im Bereich der Operationswunde
  • Patient*in hat entzündete Lymphknoten1

Wenn Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen sehen, könnte die Operationsstelle infiziert sein. Sie können Ihre Diagnose durch Labortests bestätigen, z.B. mittels Blutproben, Biopsien oder Abstriche, um den Bakteriengehalt in der Wunde zu bestimmen.1,2

Achten Sie bei der Beurteilung der Operationsstelle auf Folgendes:

  • lokalisiertes Ödem, Rötung, Verfärbung, Hitze oder Cellulite
  • erhöhte Wundflüssigkeit oder Exsudat
  • eitriger Ausfluss
  • unangenehmer Geruch
  • Abszessbildung
  • verzögerte Wundheilung
  • Wunddehiszenz

Wundheilungsstörung von OP-Wunden vorbeugen

Durch das Einhalten eines guten Hygienemanagements und adäquater Nachsorgemaßnahmen können Komplikationen und Wundheilungsstörungen vorgebeugt werden.

Aseptische Wunden sind oftmals nach 24 Stunden geschlossen. Das Duschen oder Waschen mit sauberem Leitungswasser, Seife oder Duschgel ist erst nach 24 Stunden möglich. Einen zusätzlichen Schutz bieten semipermeable Hydrokolloidverbände. Sie sind dampfdurchlässig, aber auch bakterien- und wasserabweisend.

Wundauflagen schützen die Wundnaht vor Nässe. Auf Baden oder Schwimmen und Saunagänge sollte dennoch bis zur Entfernung des Nahtmaterials verzichtet werden. Auf anstrengende körperliche Aktivitäten sollte zunächst vermieden werden. Der Zeitpunkt, ab wann sportliche Aktivitäten wieder ausgeübt werden können, ist individuell und sollte in Abstimmung mit dem behandelten Arzt/Ärztin festgelegt werden.

Wenn Sie eine post-operative Wundheilungsstörung vermuten, sollten Sie:2

  • wenn möglich, einen Abstrich durchführen;
  • die Wunde täglich inspizieren;
  • in Betracht ziehen, einige, wenn nicht alle Nähte zu entfernen.
  • die Verwendung eines topischen, antibakteriellen Verbands in Erwägung ziehen

Quellenangaben:

1. World Union of Wound Healing Societies Consensus Document. Surgical wound dehiscence improving prevention and outcomes.

2. NICE. (2008). Surgical site infections: prevention and treatment - clinical guideline. NICE, 22 October 2008.

3. Acute Wounds. Identification, assessment and management of acute wounds. Coloplast HEAL course.