Behandlung Akutwunden

Im Gegensatz zu chronischen Wunden, heilen Akutwunden meist unkompliziert und ohne besondere Therapie ab.

Eine schnelle Erstversorgung ist sowohl als Notfallmaßnahme als auch für den späteren Heilungsverlauf extrem wichtig. Wunden müssen von groben Verschmutzungen befreit und bei nichtstillbaren Blutungen wird ein lokaler Druckverband angelegt. Ausgedehnte Wunden und Frakturen müssen geschient werden.

Um einer Chronifizierung vorzubeugen, empfiehlt sich eine fachgerechte Behandlung. Hierbei sind einige Schritte zu beachten:1

Hämostase

Bei stark blutenden Akutwunden wie Schnitt-, oder Platzwunden sollte im ersten Schritt versucht werden, die Blutung zu stoppen. Stellen Sie dazu zunächst fest, woher die Blutung kommt. Möglicherweise müssen Sie Druck ausüben, ein Tourniquet verwenden oder eine Klemme einsetzen oder nähen, um die Blutung zu stoppen. Oftmals eignen sich auch sterile Kompressen. Das Stoppen der Blutung hilft Ihnen auch, die Wunde genau beurteilen zu können.

Wundreinigung und Desinfektion

Anschließend muss die Wunde gereinigt und desinfiziert werden. Die Wunde muss genau beurteilt werden, um komplexere und traumatischere Wunden im tieferliegenden Gewebe ausschließen zu können. 

Die meisten traumatischen Wunden werden „sauber“ sein, nachdem Sie sie gespült haben. Wenn die Wunde jedoch devitalisiert oder kontaminiert ist, müssen Sie sie debridieren. Beim Debridieren der Wunde entfernen Sie Belege und avitales Gewebe aus dem Wundbett. Ziel ist es, eine gut durchblutete Wunde zu erreichen.

Wundverschluss

Der Wundverschluss kann primär (erster bis dritter Tag), verzögert primär (vierter bis siebter Tag) oder sekundär (ab dem achten Tag) erfolgen.

Die primär heilende Wunde stellt dabei wenig Anforderungen an einen Wundverband. Die glatten Wundränder werden mit einer Naht verbunden, die Heilung läuft meist ohne Komplikationen ab. Der Wundverband dient hier zum Schutz.

Bei sekundärer Wundheilung muss neues Granulationsgewebe aufgebaut werden, das dann dabei hilft, in die anschließende Epithelisierungsphase überzugehen. Die Wundheilungsvorgänge laufen bei der Sekundärheilung also „offen“ ab. Der Wund-verband muss deshalb wie eine Ersatzhaut wirken und wesentliche Aufgaben einer intakten Haut übernehmen. Dazu zählen der Schutz vor mechanischen Irritationen (Druck, Scherkräfte) sowie vor Bakterien, Sekundärinfektionen und vor dem Austrocknen. Es ist daher wichtig, ein optimal feuchtes Wundmilieu zu gewährleisten und die Wunde gleichzeitig von einer Keimbesiedelung zu schützen. Dehydriert der Wundgrund, verzögert sich die Bildung neuen Gewebes und das Risiko der Narbenbildung steigt. 

Quellenangaben:

  1. Acute Wounds. Identification, assessment and management of acute wounds. Coloplast HEAL course.
  2. World Union of Wound Healing Societies Consensus Document. Surgical wound dehiscence improving prevention and outcomes.