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Wundinfektion – Anzeichen und Symptome verstehen
Wenn die Wundheilung nicht wie erwartet fortschreitet, kann einer der Gründe sein, dass eine Wundinfektion vorliegt. Bei einer Wundinfektion dringen Krankheitserreger (z.B. Bakterien) in die Wunde ein, und lösen dort eine Entzündung aus. Wundinfektionen sind die häufigste Ursache für eine Wundheilungsstörung.
Was ist eine Wundinfektion?
Eine Wunde gilt als infiziert, wenn Mikroorganismen vorhanden sind, die das lokale Gewebe schädigen und die Wundheilung verzögern.1
Die Fähigkeit des Mikroorganismus, eine Krankheit zu verursachen, wird durch seine Pathogenität beschrieben und wird an seinem Erfolg, verbunden mit der Suche eines anfälligen Wirts, dem Zugang zu einem geeigneten Zielgewebe und der Umgehung der Abwehrmechanismen des Wirts, gemessen, d.h. in Abhängigkeit von:
- der Stärke des Immunsystems des Patienten; und
- der Menge und Virulenz der Krankheitserreger.
Faktoren, die den Patienten schwächen, die Immunabwehr oder die Gewebedurchblutung beeinträchtigen, erhöhen das Risiko einer Infektion. Die Entwicklung einer Wundinfektion ist multifaktoriell und tritt ein, wenn die kumulativen Risikofaktoren das Abwehrsystem überwältigen.2
Welche Rolle spielen Mikroorganismen in der Wunde?
Alle offenen Wunden sind mit Mikroorganismen kontaminiert. Das bedeutet, dass das Vorhandensein von Mikroorganismen in der Wunde nicht zwangsläufig bedeutet, dass die Wunde infiziert ist. Wundinfektionen treten auf, wenn Mikroorganismen tiefer in das Wundgewebe eindringen und sich vermehren, was zu einer lokalen und/oder systemischen Immunantwort führen kann. Das Immunsystem des Wirts und die Arten von Mikroorgansimen beeinflussen die Entwicklung einer Wundinfektion.
Beachten Sie, dass:
- die bakterielle Belastung einer Wunde sich in Abhängigkeit von lokalen, umweltbedingten und systemischen Faktoren ändern kann; und
- der Übergang von nicht-infizierten zu infizierten Wunden häufig schrittweise erfolgt.
Stadien der Wundinfektion
Die zunehmende Anzahl und Virulenz von Bakterien sowie die im Wirt erzeugte Reaktion entsprechen den Stadien der Wundinfektion.1
- Kontamination
- Kolonisation
- Lokale Infektion
- Sich ausbreitende Infektion
- Systemische Infektion
Die Abbildung unten zeigt, dass Biofilm meist vorhanden ist, sowie die empfohlene Intervention für jedes Stadium der Wundinfektion.
Anzeichen und Symptome
Es kann sehr herausfordernd sein, eine Infektion bei chronischen Wunden zu identifizieren. Durch eine ganzheitliche Wundbeurteilung können Sie das Infektionsrisiko des Patienten bewerten. Auf diese Weise können Sie die Wunde proaktiv behandeln, um das Infektionsrisiko zu verringern.3
Man erkennt eine Wundinfektion oftmals daran, dass die Wunde nur sehr langsam heilt, bzw. die Wundheilung stagniert. Die infizierte Wunde ist in der Regel gerötet und geschwollen. Die Wunde schmerzt und ist wärmer als das umliegende, nicht entzündete Gewebe. Teilweise tritt aus der Wunde Eiter aus. Ist die Infektion bereits fortgeschritten, klagen Patienten häufig über Fieber, Schüttelfrost und Übelkeit. In schweren Fällen kann es zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Weitere Komplikationen im Zusammenhang mit systemischen Infektionen können zu kritischen Zuständen führen, die eine systemische Behandlung mit Antibiotika erfordern:
- Hautinfektionen
- Nekrotisierendes Weichgewebe
- Osteomyelitis
- Sepsis
Wenn Sie keine Möglichkeit haben einen Mikroskopie-Test durchzuführen, um den Grund für die Infektion festzustellen, können Sie folgende Ansätze wählen:
- Prüfen Sie auf klinische Anzeichen und Symptome.
- Führen Sie einen Wundabstrich durch oder entnehmen Sie eine Probe für Wundkulturen, um die Erreger und eine mögliche Antibiotikaresistenz zu identifizieren.3
In der unteren Tabelle sehen Sie eine Liste der klinischen Anzeichen und Symptome lokaler und systemischer Infektionen, auf die Sie bei der Beurteilung der Wunde achten müssen.2
Anzeichen einer lokalen Wundinfektion | Anzeichen einer systemischen infektionen |
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Behandlung infizierter Wunden
Wundreinigung bei jedem Verbandwechsel
Mithilfe eines adäquaten Debridements der Wundoberfläche und dem darunter liegenden nicht lebensfähigen Gewebe können grobe Verunreinigungen, Nekrosen und Fibrinbeläge entfernt werden. Dies wird die mikrobielle Belastung in der Wunde stören und das Wiederauftreten von Biofilm minimieren.
Dabei ist darauf zu achten, dass bei mikrobiell besiedelten Wunden die mechanische Reinigung von außen nach innen stattfindet, um die Keime nicht auf der Wundumgebungshaut zu verteilen.
Behandlung bestimmter Arten von Infektionen
Wenn Anzeichen einer lokalen Wundinfektion auftreten, kann man zu topischen antimikrobiellen Mitteln greifen. Wenn sich die Infektion über den Wundbereich hinaus ausbreitet, muss zu systemischen antimikrobiellen Mitteln gegriffen werden.
Kontaktieren Sie bitte umgehend Ihren Arzt / ihre Ärztin, wenn Sie Anzeichen auf eine Infektion bemerken.
Anlegen eines Verbands
Es sollte ein Verband gewählt werden, der den Hohlraum zwischen Wundgrund und Verband füllen sowie Exsudat absorbieren und sicher einschließen, um ein weniger günstiges Umfeld für die Entwicklung von Biofilm zu schaffen.
Auf diese Weise können Leckagen und Mazerationen reduziert und ein Schutz vor erneuter Kontamination gewährleistet werden.
Infektionsbekämpfung
Nach dem Debridement unterstützt ein antimikrobieller Wundverband, bspw. mit Silber, um nicht vollständig entfernte Bakterien/Biofilme abzutöten und die Neubildung von Biofilm zu verzögern, bzw. zu verhindern.
Kontrollieren Sie den Fortschritt der Wundheilung und beurteilen Sie diesen kontinuierlich, um überprüfen zu können, ob die Wundheilung entsprechend Ihre Behandlungsziele erreicht. Dies sollte mindestens einmal pro Woche durchgeführt werden, bestenfalls bei jedem Verbandwechsel.4
Quellenangaben für den Bereich ‘Wundinfektion’:
- International Wound Infection Institute (IWII) Wound infection in clinical practice. Wounds International 2016.
- Keast, David & Swanson, Terry. White paper – A practical summary for the management of wound infections and biofilm, Coloplast 2020
- Swanson, Terry. Keast, David. Bain, Kimberly & Mark. Preventing and treating infection in wounds: translating evidence and recommendations into practice. Wounds International 2020. Vol 11, issue 4
- Dowsett et al. (2020). Closing the gap between the evidence and clinical practice – a consensus report on exudate management (11(3))