Spina bifida und Blasenschwäche

Die meisten Kinder mit Spina bifida leiden an einer Blasendysfunktion, auch neurogene Blase genannt. Ihre Fähigkeit, die Blase zu kontrollieren, ist eingeschränkt.

Die meisten Kinder mit Spina bifida leiden an einer Blasendysfunktion, auch neurogene Blase genannt. Ihre Fähigkeit, die Blase zu kontrollieren, ist eingeschränkt. Eine neurogene Blase kann entweder zu einer schlaffen oder zu einer spastischen Blase führen, weshalb vor allem Kinder mit Spina bifida ein gutes Blasenmanagement benötigen.

Schlaffe Blase

Die häufigste Art der Blasendysfunktion bei Spina bifida ist eine schlaffe Blase. Sie entsteht durch eine Überdehnung der Blase, bei der sich extrem große Mengen Urin ansammeln, bevor dieser schließlich ausgeschieden wird. Bei einer Überdehnung kann die Blase bis zu 2.000 ml Urin aufnehmen, was jedoch auch zu Leckagen führen kann. Bei Spina bifida tritt eine schlaffe Blase meist in Kombination mit einem Problem des Schließmuskels auf, das das Öffnen der Harnröhre verhindert.

Spastische Blase

Von einer spastischen Blase spricht man, wenn die Blase sehr fest ist und sich nicht dehnen kann. Aus diesem Grund kann sie nicht so viel Urin aufnehmen wie eine normale Blase. Außerdem entleert sich eine spastische Blase gegebenenfalls nicht vollständig, was das Risiko einer Harnwegsinfektion erhöht, da der verbliebene Urin ein perfekter Nährboden für Bakterien ist.

Typische Symptome einer spastischen Blase

  • ein häufiges Bedürfnis, die Blase zu entleeren
  • ungewollte Leckagen
  • spontanes Entleeren

 

Spina bifida

„Spina bifida“ bedeutet wörtlich übersetzt „gespaltener Dornfortsatz“ oder auch „Wirbelspalt“ und bezeichnet einen vorgeburtlichen Wirbelsäulendefekt.

Der Schweregrad einer Spina bifida hängt davon ab, wo in der Wirbelsäule sich der Spalt befindet, wie groß er ist, ob der entsprechende Bereich von Haut überzogen ist und ob Spinalnerven betroffen sind. Die besonderen Kennzeichen der Spina bifida sind sehr unterschiedlich; in den meisten Fällen sind die kleinen Wirbelsäulenknochen (Wirbelkörper) nicht vollständig ausgebildet und weisen teilweise Zwischenräume auf. In schweren Fällen können sogar ein oder mehrere Wirbelkörper fehlen, wodurch das Rückenmark freiliegt. Die Schädigung der Nerven wiederum beeinträchtigt ein ordnungsgemäßes Funktionieren von Blase und Darm.

Formen der Spina bifida

Die häufigsten Formen der Spina bifida – von schwer bis weniger schwer – sind die folgenden.

Myelomeningozele

Die Myelomeningozele geht in den meisten Fällen mit einer Lähmung der Beine einher; in 80 % der Fälle liegt darüber hinaus eine Blasen- und/oder Darmdysfunktion vor. Eine Myelomeningozele ist zu diagnostizieren, wenn das geschädigte Rückenmark und die Nerven zusammen mit Meningen (Membranen, die das zentrale Nervensystem einschließen) und Hirnflüssigkeit durch den Spalt in der Wirbelsäule hervortreten.

Meningozele

Bei einer Meningozele wölben sich Meningen durch einen Wirbelbogenspalt unter der Haut vor, wodurch eine Blase entsteht. Für gewöhnlich zieht die Meningozele einen geringeren Behinderungsgrad nach sich als die Myelomeningozele. Eine Blasen- oder Darmschwäche bleibt jedoch auch hier eines der möglichen Risiken.

Spina bifida occulta

Die Spina bifida occulta tritt relativ häufig auf. Eine von zehn Personen kann davon betroffen sein. Die meisten Menschen weisen jedoch keinerlei Krankheitssymptome auf. In einem von 1.000 Fällen ist das Rückenmark allerdings im betroffenen Bereich zwischen den Wirbelkörpern eingeklemmt. Dies kann vor allem im Kindesalter zu einer Blasen- und Darmschwäche oder zu Beinschmerzen führen.

Einer Spina bifida vorbeugen

Es werden immer weniger Kinder mit Spina bifida geboren. Dies liegt zum einen daran, dass immer mehr Frauen vor und während der Schwangerschaft Folsäurepräparate einnehmen, und zum anderen daran, dass Screening-Programme den Zustand bereits zu Beginn der Schwangerschaft aufdecken.