Therapie neurogener Blasenfunktionsstörungen bei Multipler Sklerose
Die symptomatische Therapie neurogener Blasenfunktionsstörungen bei MS kann zu einer Normalisierung der Blasenfunktion führen und zur Vermeidung von Komplikationen sowie einer Verbesserung der Lebensqualität beitragen.
Folgende Informationen sind der S2k-Leitlinie Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose, Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen und MOG-IgG-assoziierten Erkrankungen entnommen. Die Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Neurogene Blasenfunktionsstörungen bei MS können unbehandelt zu schwerwiegenden Komplikationenen führen und die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Eine zeitnahe Diagnose und Therapie sind daher von besonderer Bedeutung. Die Behandlung erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen Neurologen und Urologen beziehungsweise Neurourologen.
Zu den Basismaßnahmen gehören die Aufklärung der Patienten über Symptome, das Führen einen Miktionskalenders (hier für Sie zum Download), ein Blasen- bzw. Toilettentraining und die Beratung über Hilfsmittel.
Des Weiteren können medikamentöse, nicht-medikamentöse, invasive oder operative Maßnahmen erforderlich sein. Weitere Details finden Sie in der S2k-Leitlinie Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose, Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen und MOG-IgG-assoziierten Erkrankungen.
Die möglichen Therapien neurogener Blasenfunktionsstörungen bei Multipler Sklerose sollten stets mit einer medizinischen Fachkraft abgestimmt werden.
Beckenbodenübungen
Beckenbodenübungen dienen der Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur und minimieren das Risiko einer Harninkontinenz.
Blasentraining
Blasentraining minimiert das Risiko einer Harninkontinenz und führt idealerweise zu einer schrittweisen Blasendehnung sowie zu einem erhöhten Speichervolumen.
Katheter
Der aseptisch intermittierende Katheterismus ist eine effiziente Technik zur regelmäßigen und vollständigen Blasenentleerung mittels eines Katheters. Anwender entleeren ihre Blase meist vier- bis sechsmal pro Tag.
Kondomurinale mit Urinbeutel (für Männer)
Für Männer, die ungewollt Urin verlieren (Inkontinenz bei Männern), bieten Kondomurinale eine effiziente und komfortable Lösung. Das Kondomurinal wird über den Penis abgerollt und ist mit einem am Bein befestigten Urinbeutel verbunden.
Veränderter Lebensstil
Für einige Menschen bedeutet die Behandlung von Symptomen gleichzeitig eine Veränderung des Lebensstils. So kann zum Beispiel die Einnahme koffeinhaltiger Getränke reduziert oder die Flüssigkeitsaufnahme im Verlauf des Tages geplant werden.
Medikation
Medikamente können für alle Arten der Inkontinenz verschrieben werden, jedoch bewirken sie nur bei Dranginkontinenz eine spürbare Verbesserung - insbesondere wenn sie mit Beckenbodenübungen und Blasentraining kombiniert werden. Belastungsinkontinenz wird für gewöhnlich ohne Medikation behandelt.
Operation
Zur Behandlung von Blasenproblemen ist eine ganze Reihe von operativen Eingriffen möglich. Ob und für welchen operativen Eingriff Sie sich entscheiden, hängt von der Art und Ursache der Inkontinenz ab.
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